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Qualitätskontrolle bei Massenspektren

Die Qualitätskontrolle bei Massenspektren spielt eine sehr wichtige Rolle, um zu Spektren zu gelangen, die in der automatischen Spektrensuche als Referenzspektren eingesetzt werden können. Dazu sollten folgende Punkte überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden:

Elektronenenergie Die großen Sammlungen von Massenspektren beziehen sich auf Elektronenstoßspektren bei 70 eV. Um vergleichbare Spektren zu erhalten ist die Elektronenenergie unbedingt ein zu halten, da bei geringerer Energie weniger Fragmente gebildet werden.
Probenreinheit GC, Lösungsmittel im Tiegel, Nebenmengen aus der Synthese
Ionen oberhalb des Molekülions Ionen oberhalb des Molekülpeaks (ausgenommen Isotope) sollten eigentlich bei reinen EI-Spektren nicht auftreten (die einzige Ausnahme bildet die chemische Ionisierung, bei der es zu Adduktionen kommt). Solche Ionen sind immer ein Hinweis auf Verunreinigungen der Probe.
"Verbotene" Abspaltungen Es gibt unterhalb des Molekülpeaks einen Bereich (M-4 bis M-12), in dem bei den meisten organischen Verbindungen keine Ionen auftreten dürfen. Fragmente in diesem Bereich deuten auf Verunreinigungen hin.
Isotopenmuster Manche Elemente, wie z.B. Chlor, Brom oder Quecksilber weisen in der Natur charakteristische Isotopenverteilungen auf, die sich im Massenspektrum als charakteristische Peakmuster wiederfinden lassen müssen.
13C-Isotopenpeaks 13C ist mit ca. 1.1% in der Natur vorhanden, wodurch sich in erster Näherung ergibt, dass die Intensität des 13C-Satelliten eines hohen Peaks ungefähr p Prozent des hohen Peaks ausmacht (p = Zahl der Kohlenstoffatome).
Verunreinigungen Manche Verunreiningungen erzeugen charakteristische Fragmentpeaks, die von geübten Personen leicht erkannt werden können (z. B. die Silikonverbindungen aus GC-Septa, oder PVC-Weichmacher).
Zahl der Fragmente Enthält ein Spektrum exakt 8 oder 10 hohe Peaks, aber keine kleinen Peaks, so stammt das Spektrum mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Literatur, da die Autoren meist nur eine Peakliste mit den 8 oder 10 wichtigsten Peaks veröffentlichen.
Unteres Massenlimit Die meisten Spektren werden erst ab Masse 33 aufgenommen, um die beiden großen Luftpeaks (m/z=28 und 32) zu umgehen. Spektren die eine noch höhere untere Massengrenze aufweisen, sind meist wenig brauchbar, da die Fragmente im Bereich bis etwa m/z=80 umfangreiche Strukturinformationen beinhalten.
Kalibration des Spektrometers Bei schlecht kalibrierten Spektrometern kann es vorkommen, dass die ganzzahlige Zuordnung um eine Masse springt (vor allem bei höheren Massen und vielen Wasserstoffatomen im Molekül).
Dynamischer Bereich der Intensitäten Der dynamische Bereich der Peakintensitäten kann durch zwei Effekte beeinträchtigt sein: Zum einen kann bei sehr hohen Peaks der AD-Wandler übersteuert werden, was zu einer Begrenzung der Peakhöhe führt (viele Peaks mit 100% Intensität), und zum anderen kann durch eine zu geringe Menge an Probe das Signal so klein sein, dass die Auflösung des AD-Wandlers sichtbar wird (äußert sich durch Peaks, die nur bestimmte Intensitäten aufweisen, ohne Zwischenwerte).


Last Update: 2010-12-14