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Kunststoffe - Was? Wo? Wann?

Was ist ein Kunststoff?

Der Begriff Kunststoff beschreibt organische Werkstoffe, die als Makromoleküle - man sagt dazu auch Polymere - gebaut sind. Sie entstehen durch Umwandlung von Naturprodukten, etwa Zellulose, oder werden aus Verbindungen synthetisiert, die im Rohöl, Erdgas oder Kohle vorkommen. Die meisten Kunststoffe sind aus Kohlenstoffeinheiten aufgebaut – wenn man sie stark erhitzt, wird ebenso wie bei Holz, Fleisch und Brot der Kohlenstoff sichtbar.

Vom Monomer zum Polymer

Kunststoffe (Polymere) sind große lange Moleküle, die sich aus kleineren, kürzeren Molekülen aufbauen. Die kleinen Moleküle nennt man Monomere.

Polyethen (PE) ist zum Beispiel aus dem Monomer Ethen aufgebaut:

Ethen

Teil der Struktur des Polyethens

 

 

Wie alles begann:

Kunststoffe wurden erstmals 1862 aus pflanzlichen Stoffen hergestellt. Aus Baumwolle stammende Zellulosefasern wurden mit Salpetersäure und Kampfer behandelt, wodurch Zelluloid entstand. Man verwendete Zelluloid, um Messergriffe, Schachteln, Filme und Manschettenknöpfe herzustellen. 1909 wurde der erste synthetische Kunststoff – Bakelit – aus Steinkohleteer hergestellt. Er fand Anwendung als elektrische Isolierung und als Gehäuse für die ersten Kameras und Radioapparate. In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts begann die Herstellung von Kunststoffen auf Erdöl- und Kohlebasis (PVC, Polystyrol), allerdings wurden die Produkte in der Praxis nur selten eingesetzt. Einzige Ausnahme bildet Nylon, das versponnen und zu Strümpfen verwebt in der Damenwelt reißenden Absatz fand. Nach 1945 wurden viele Kunststoffe (PE, Polyurethan, PVC, Poylester…) nicht nur entdeckt, sondern auch produziert und verarbeitet. Der Triumphzug dieser Materialien begann mit dem Wirtschaftswunder der 50er Jahre.

Das Bild zeigt ein Rasiermesser mit Zelluloidgriff.

Multitalent Kunststoff

Heute sind Kunststoffe aus dem täglichen Leben nicht wegzudenken – es gibt kaum einen Bereich, in den sie nicht vorgedrungen sind.

Hier einige Beispiele:

Kunststoff

Verwendung

Polyethen (PE)

Abfalltonnen, Flaschen, Rohre, Müllbeutel, „Plastiksackerl", Tuben

Polypropen (PP)

Margarinebecher, Gartenmöbel, Kisten, Telefone, Koffer, Stoßstangen

Polystyrol (PS)

Behälter für Eier und Milchprodukte, Computer, Video- und Audiokassetten

Polyvinylchlorid (PVC)

Schläuche, Blutbeutel, Kreditkarten, Fensterrahmen, Rohre

Polycarbonat (PC)

CDs, Scheinwerfergläser, Sturzhelmvisiere