Das eBook Angewandte Mikroelektronik wurde von Hans Lohninger zur Unterstützung verschiedener Lehrveranstaltungen geschrieben. Weitere Informationen finden sie hier.


LiCl-Zelle

Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Prinzipien, bestimmt diese Messzelle die absolute Feuchtigkeit. Ein Widerstands-Temperatursensor wird mit einer Haube aus Glaswolle überzogen, die mit einer Lithiumchlorid-Lösung getränkt wurde. An der Haube sind zwei Elektroden angebracht, an die eine Wechselspannung angelegt wird.

LiCl-Zelle zur Feuchtemessung
Prinzipieller Aufbau einer LiCl-Zelle zur Feuchtemessung

Der resultierende Strom erwärmt die Glaswolle und verdampft das Wasser der Lösung. Dadurch sinkt der Widerstand der Lösung und die entstehende Wärme wird geringer. Da Lithiumchlorid hygroskopisch ist, versucht es den Wasserverlust durch Wasseraufnahme aus der Umgebungsluft wieder auszugleichen. Diese beiden Vorgänge - Verdampfung des Wassers und hygroskopische Wasseraufnahme - halten sich bei einer bestimmten Temperatur in Abhängigkeit von der absoluten Feuchte das Gleichgewicht, wodurch durch Messung der Temperatur der Glaswolle die absolute Feuchte bestimmt werden kann.

Die LiCl-Zelle zeichnet sich durch hohe Messgenauigkeit und großen Messbereich aus. Sie ermöglicht außerdem Feuchtemessungen auch in anderen Gasen als Luft. Nachteil der LiCl-Zelle ist, dass sie durchgehend betrieben werden muss (die Heizspannung darf nicht unterbrochen werden), da sonst das LiCl so viel Wasser aufnimmt, dass es aus der Glaswolle abtropft und der Sensor dadurch unbrauchbar wird (in einem solchen Fall kann man diesen durch Auftropfen einer LiCl-Lösung wieder regenerieren).


Last Update: 2011-08-04